Informationen zentralisieren

Es gibt viele Orte und Situationen, bei denen man eine interessante Information findet. Man kann Tweets „faven“, bei Google Reader Artikel „staren“ oder bei GMail einer Mail ein bestimmtes Label zuordnen.

Das Problem: Sucht man eine Information ist die erste Frage: „Wo habe ich die Information gespeichert?“. Erst dann kann man sich in der betreffenden Anwednung bzw. Dienst auf die Suche machen.

Dieses Problem hatte auch Tim in „Not save for work“ angesprochen. Er hatte Favs für den Mac empfohlen. Ich habe keinen Mac und lokal auf der Festplatte möchte ich die Informationen auch nicht haben.

Was tun?

Ich verwende ifttt (if this then that). Bei diesem Webdienst definiert man sogenannte Tasks, die beispielsweise gefavte (sic!) Tweets an diigo weiterleiten.

Jetzt fehlt noch der zentrale Ort, an dem die Informationen gesammelt werden. Für mich muss das Online sein. Es könnte Evernote, delicious oder auch der Posteingang sein. Da ich meine Bookmarks bei diigo sammle, landen meine Informationsatome natürlich auch da.

Ein Beispiel: Ich möchte alle gefavten Tweets zu diigo.

Die Erstellung eines Tasks erfolgt nach der Methode „Wenn dieses <–> Dann jenes“. Als erstes wählt man den Dienst aus, bei dem das Auslöseereignis auftritt (hier Twitter). Dann wählt man einen der vorgegebenen Trigger. Das sind Ereignisse, die bei Twitter ausgelöst werden können:

Nachdem man den Trigger gewählt hat ist „if this“ abgeschlossen. Jetzt muss noch angegeben werden, was passieren soll, wenn dieses Ereignis eintritt:

diigo auswählen. Auch hier gibt es verschiedene Aktionen, die bei diigo ausgeführt werden können:

Es wird ein neues privates Lesezeichen erstellt.

Besonders schön: Die Einstellungen des gespeicherten Lesezeichens kann man praktisch per Drop-Down-Liste auswählen. Bei mir bekommen alle automatisch in diigo eingefügten Lesezeichen das Tag „ivo-todo“.

Ich kann dann ab und zu die Lesezeichen bei diigo nach diesem Tag filtern und den Lesezeichen noch weitere Tags oder Kommentare hinzufügen. Das Tag „ivo-todo“ lösche ich dann und die Arbeit ist getan.

ifttt bietet eine riesige Auswahl an Channels, die für Input sorgen können. Darunter auch exotische, wie „Datum/Uhrzeit“ oder „Wetter“. Über die große Anzahl von Triggern lässt sich nahezu jede Situation abdecken.

Was mit fehlt ist Google+. Da es aber dafür noch keine API von Google gibt, ist es kein Wunder, dass ifttt noch nicht damit umgehen kann.

Apple: „iPad im Klassenzimmer“

Am Mittwoch war ich in München bei Apple zur Veranstaltung „iPad im Klassenzimmer“.

Eine Sache möchte ich vornweg schicken: Ich bin kein großer Apple-Freund. Aufgewachsen bin ich mit OS/2 und Linux. Im Alter wird man träge. Heute benutze ich Windows und die Server in der Schule laufen mit selbst administriertem Linux. Von Apple kenne ich nur ein 5 Jahre altes MacBook und einen iPod touch 3G.

Nun zur Veranstaltung: Im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern von „Schulhardware“ bietet Apple ein Konzept. Man kann das aus verschiedenen Richtungen sehen aber sie haben ein Konzept.

Ein iPad pro Schüler. Ein iPad für den Lehrer.

Am Anfang der Veranstaltung wurde das Konzept von Apple erläutert. Appletypisch gibt es keine Keynote-Folien im Netz. Man solle doch den iPad nicht als „elektronische Schreibmaschine“ sehen — auch nicht als Schreibmaschine mit Rechtschreibkorrektur. Der iPad soll ein Werkzeug sein, um kreativ tätig zu werden. Dazu gibt es Inhalte und Werkzeuge.

Sie hatten auch einen Medienpädagoge bei der Hand, der uns einiges zeigte. Was ich aber noch nie gesehen habe, auf so einer Art von Veranstaltung: Die Lehrer bekamen einen Arbeitsauftrag, der dann mit dem iPad umgesetzt werden musste. Wir hatten Chromatographie. Das war in 10 Minuten gedreht, geschnitten, Titel dazu und hochgeladen. Beeindruckend, wie schnell das geht.

Hätte man ein Laptop gehabt, bräuchte man eine zusätzliche Kamera, Videoschnittsoftware hätte installiert werden müssen und die gebräuchlichen Schnittprogramme sind nicht so intuitiv, wie die iPad-Variante.

Nach Fertigstellung der Videos präsentierten alle ihre Ergebnisse. Per AirPlay und AppleTV auf einen Beamer. Eine Gruppe nach der Anderen. Ohne Probleme. Großartig.

iBookAuthor wurde kurz angeschnitten. Ich finde das zwar nicht so toll, es ist aber für die Kollegen wohl das einfachte, was man bekommen kann. Auch das Anmerken in den Büchern ist toll. Allein: Die Inhalte fehlen noch. Ich werde meine Inhalte lieber in HTML gießen. Das kann man auf allen Plattformen ansehen und frei ist es dann auch noch. Anmerkungen kann man in HTML-Seiten aber nur schwer realisieren (diigo, was noch?).

Im Vergleich zu einem Laptop/Netbook nimmt das iPad erschreckend wenig Platz auf dem Schülertisch in Anspruch. Es bleibt immer noch Raum für Buch und Heft. Die vorgestellte OtterBox ist für die Schule genau das Richtige und sicherlich robuster, als ein Laptop.

Am meisten beeindruckt hat mich aber AirPlay. Was ergeben sich da für Möglichkeiten …

Was fehlt ist eine Tastatur. Ich habe keine Erfahrung mit dem Schreiben auf einer so glatten Oberfläche. Kann man da eine A4-Seite (mehr nicht) schreiben? Ist das Gewöhnungssache?

Und der Preis: Als ich letztes Wochenende in Ottobrunn bei der DigiLern war, schilderte auch ein Gymnasium aus Güthersloh ihre Erfahrungen mit Laptopklassen. Die hatten einen Plan. Das waren keine Anfänger. Die Schüler (bzw. deren Eltern) kauften Laptops. Business-Laptops. Für 1000 EUR. Klar, kann ich verstehen. Wenn man ein Laptop 4 Schuljahre benutzt, will man ein robustes und langlebiges Gerät.

Kann man ein iPad 4 Jahre lang nutzen? Der Akku meines 2 Jahre alten iPod touch schwächelt jetzt schon. Ist Apple care eine Option? Aber mit 500 bis 600 EUR ist man immer noch 400 EUR unter den Laptops.

Ich bin begeister.

Muss ich mir jetzt ein iPad kaufen?

BTW: Ich habe gerade mein Blog wieder aktiviert. Gibt’s technische Probleme?