Apple: „iPad im Klassenzimmer“

Am Mittwoch war ich in München bei Apple zur Veranstaltung „iPad im Klassenzimmer“.

Eine Sache möchte ich vornweg schicken: Ich bin kein großer Apple-Freund. Aufgewachsen bin ich mit OS/2 und Linux. Im Alter wird man träge. Heute benutze ich Windows und die Server in der Schule laufen mit selbst administriertem Linux. Von Apple kenne ich nur ein 5 Jahre altes MacBook und einen iPod touch 3G.

Nun zur Veranstaltung: Im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern von „Schulhardware“ bietet Apple ein Konzept. Man kann das aus verschiedenen Richtungen sehen aber sie haben ein Konzept.

Ein iPad pro Schüler. Ein iPad für den Lehrer.

Am Anfang der Veranstaltung wurde das Konzept von Apple erläutert. Appletypisch gibt es keine Keynote-Folien im Netz. Man solle doch den iPad nicht als „elektronische Schreibmaschine“ sehen — auch nicht als Schreibmaschine mit Rechtschreibkorrektur. Der iPad soll ein Werkzeug sein, um kreativ tätig zu werden. Dazu gibt es Inhalte und Werkzeuge.

Sie hatten auch einen Medienpädagoge bei der Hand, der uns einiges zeigte. Was ich aber noch nie gesehen habe, auf so einer Art von Veranstaltung: Die Lehrer bekamen einen Arbeitsauftrag, der dann mit dem iPad umgesetzt werden musste. Wir hatten Chromatographie. Das war in 10 Minuten gedreht, geschnitten, Titel dazu und hochgeladen. Beeindruckend, wie schnell das geht.

Hätte man ein Laptop gehabt, bräuchte man eine zusätzliche Kamera, Videoschnittsoftware hätte installiert werden müssen und die gebräuchlichen Schnittprogramme sind nicht so intuitiv, wie die iPad-Variante.

Nach Fertigstellung der Videos präsentierten alle ihre Ergebnisse. Per AirPlay und AppleTV auf einen Beamer. Eine Gruppe nach der Anderen. Ohne Probleme. Großartig.

iBookAuthor wurde kurz angeschnitten. Ich finde das zwar nicht so toll, es ist aber für die Kollegen wohl das einfachte, was man bekommen kann. Auch das Anmerken in den Büchern ist toll. Allein: Die Inhalte fehlen noch. Ich werde meine Inhalte lieber in HTML gießen. Das kann man auf allen Plattformen ansehen und frei ist es dann auch noch. Anmerkungen kann man in HTML-Seiten aber nur schwer realisieren (diigo, was noch?).

Im Vergleich zu einem Laptop/Netbook nimmt das iPad erschreckend wenig Platz auf dem Schülertisch in Anspruch. Es bleibt immer noch Raum für Buch und Heft. Die vorgestellte OtterBox ist für die Schule genau das Richtige und sicherlich robuster, als ein Laptop.

Am meisten beeindruckt hat mich aber AirPlay. Was ergeben sich da für Möglichkeiten …

Was fehlt ist eine Tastatur. Ich habe keine Erfahrung mit dem Schreiben auf einer so glatten Oberfläche. Kann man da eine A4-Seite (mehr nicht) schreiben? Ist das Gewöhnungssache?

Und der Preis: Als ich letztes Wochenende in Ottobrunn bei der DigiLern war, schilderte auch ein Gymnasium aus Güthersloh ihre Erfahrungen mit Laptopklassen. Die hatten einen Plan. Das waren keine Anfänger. Die Schüler (bzw. deren Eltern) kauften Laptops. Business-Laptops. Für 1000 EUR. Klar, kann ich verstehen. Wenn man ein Laptop 4 Schuljahre benutzt, will man ein robustes und langlebiges Gerät.

Kann man ein iPad 4 Jahre lang nutzen? Der Akku meines 2 Jahre alten iPod touch schwächelt jetzt schon. Ist Apple care eine Option? Aber mit 500 bis 600 EUR ist man immer noch 400 EUR unter den Laptops.

Ich bin begeister.

Muss ich mir jetzt ein iPad kaufen?

BTW: Ich habe gerade mein Blog wieder aktiviert. Gibt’s technische Probleme?

7 Gedanken zu „Apple: „iPad im Klassenzimmer““

  1. Schön, dass Dein Blog wieder lebt!

    Hab mir grad das Video angeschaut und frag mich, wie so oft, warum hält man das iPhone/iPad nicht quer sondern hochkant beim Filmen?

    Sehr interessant das Ganze, Airplay und AppleTV sind für mich auch noch Neuland, klingt interessant …

    Ich benutze als Hülle das Canvas von Switcheasy, das würde für die Zwecke auch gehen. Haste das schonmal bei mir gesehen?

    Zum Tippen: Wenn man das iPad hochkant benutzt ist es mit der Tipperei eher schwierig, im Querformat und auseinander gezogener Tastatur geht es allerdings.

    Apple Care hatte/habe ich bei all meinen Apple-Produkten (ausser bei den iPhones), lohnt sich IMHO immer. Meinen letzten iMac haben sie kurz vorm Ende von AC noch die Festplatte und das Combolaufwerk getauscht.

    Worüber Du nix geschrieben hast, um welche iPads handelt es sich denn? Also welche Ausstattung?

  2. Wenn ich das richtig verstehe, hat ein international agierender Konzern die Lerninhalte vorgegeben? Willkommen in der schönen neuen Werbewelt ;-)

    1. Nein, nicht die Inhalte. Die Werkzeuge und ein paar Methoden. Das Problem ist ja gerade, dass mit den neuen Werkzeugen neue Methoden angewendet werden müssen.

      Da einige Lehrer aber nicht so kompetent im Umgang mit den Werkzeugen sind, sind sie oft dankbar über gerade diese Methoden und Ideen.

      Und: Die Lerninhalte werden von den Kultusministerien der Länder vorgegeben. Die Umsetzung unterliegt den Lehrern.

  3. Ähnliche Erfahrungen habe auch ich gemacht. Ich habe mir ein iPhone besorgt, obwohl ich auch ein Android haben könnte. Wollte aber keine Basteleien mehr haben, vorallem nicht auf meinem Telefon. Und was ist? Ich habe mich nicht geirrt, das iPhone ist großartig. Apple macht einfach gute Produkte.

    Einige Themen sind aber wirklich interessant. Papier ist geduldig und selbst nach 20 Jahren liegen Papiere von mir auf dem Dach und ich kann die immer noch lesen. Aber wie lange, hält ein Akku? Begleitet so ein iPad einen von der Grundschule aus bis zum Abschluss? Immerhin kann man keine Akkus selber wechseln ^^

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